Weinwerft`s Weinwelt – Das Wallis und sein Rookie des Jahres

In unserem Monats-Blog schreiben und informieren wir Euch über spannende, amüsante und interessante Themen aus unserer Weinwerft-Weinwelt.

Spektakuläre Terrassen und Weinberge, 2500 Sonnenstunden im Jahr, autochthone Rebsorten und mittendrin Gault & Millaus Rookie des Jahres 2024. 

Die Sonnenstube der Schweiz, ein Tal im Herzen der Alpen, wenig Niederschlag und die Rhone als wichtigster Fluss. Hier kann nur fantastischer Wein herkommen. Das Wallis ist ein besonderer Fleck Erde und mit 55 verschiedenen Rebsorten ein Paradies für Wein-Fans. Die höchstgelegenen Weinberge steigen bis auf 1100m. Das ist einfach einmalig.

Die Höhe der Weinberge macht es möglich den Weinen, trotz der vielen Sonnenstunden, ihre Frische zu bewahren. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht begünstigen die Ausprägung der Komplexität und der Aromafinessen in den Trauben.

Generell kann man sagen, dass das Unterwallis (die Region zwischen Martigny und Saillon) mehrheitlich von Granit geprägt ist, teilweise bedeckt von Löss, teilweise durchzogen von Kalkadern. Je weiter man sich ins Oberwallis bewegt, desto mehr prägt Kalk die Böden.

Und im Unterwallis, genauer in Saillon, macht zur Zeit ein Jungtalent von sich reden. Clément Luisier, der 23-jährige Winzer, wurde kürzlich vom Gault & Millau zum Rookie des Jahres 2024 gewählt. 

Seine Familie besitzt und bewirtschaftet seit eh und je ca. 14 Hektar Reben zwischen Saillon und Leytron. Eigene Weine machten sie aus den ausgezeichneten Lagen bis dato allerdings nicht, sondern verkauften die Trauben an andere Winzer zur Weiterverarbeitung.

Im Alter von 18 Jahren, damals noch in der Winzerlehre, übernahm Clément erstmals einen kleinen Teil der Trauben seiner Familie, um eigene Weine zu machen. Seine Weine kommen gut an, doch Clément möchte sein Wissen weiter ausbauen und arbeitet dafür einige Monate in Bordeaux im renommierten Château Léoville Las Cases.

Mittlerweile ist er diplomierter Winzer und Weintechnologe und keltert hervorragende Weine von 5 ha Familien-Weinbergen, welche seit 2021 Bio zertifiziert sind. Seine Parzellen liegen überwiegend auf Kalkstein- und Schieferböden. Clément ist vom einzigartigen Walliser Terroir überzeugt und setzt fast ausschliesslich auf lokale Rebsorten:

Petite Arvine

Die Königin des Wallis. Eine alte einheimische Rebsorte, erstmals erwähnt in einem Dokument von 1602. Die Reise über das savoyische Arve-Tal ins Wallis könnte namensgebend gewesen sein. Dies beruht allerdings eher auf Spekulation. Sie verlangt nach den allerbesten Lagen, um ihre eindrückliche Aromatik zu entfalten: Grapefruit, Glyzinien, Rhabarber und Honig. Dazu eine lebhafte Säure und diese so feine Salznote.

Fendant (Chasselas)

Sie wird im Wallis so genannt, da sich die reife Beere spaltet, wenn man sie zwischen den Fingern drückt. Fendant ist nie laut, überzeugt dafür mit fruchtig-floralen Noten und einer tollen Mineralität. Oft findet sich eine leichte Kohlensäure in den Weinen, die durchaus das Potential zur Alterung aufweisen können.

Johannisberg (Sylvaner)

Die Rebsorte, die wohl von Österreich über Deutschland ins Schweizer Rhonetal gelangte, fühlt sich im Wallis auf leichten Schiefer- und Kiesböden besonders wohl. Hier kann sie hervorragend ausreifen und entwickelt Kräuter- und Fruchtaromen und ihre typischen Bittermandel-Noten. Auch der Johannisberg kann durchaus einige Jahre reifen.

Heida/ Païen

Hier sprechen wir von der aus dem Jura stammenden Rebsorte Savagnin bzw. Traminer. Aus ihr entstehen Weine mit toller Struktur und lebhafter Frische. Dazu Zitrusnoten und exotische Fruchtaromen. Das Alterungspotential sollte man auch beim Heida nicht unterschätzen.

Natürlich finden sich im Wallis noch viele weitere tolle weisse Rebsorten, wie Humagne blanche, Ermitage (Marsanne) oder Viognier, aus denen hervorragende Weine entstehen.

Humagne rouge 

In den 60er Jahren fast vom Aussterben bedroht, hat sich die Rebsorte inzwischen wieder zur festen Grösse im Walliser Weinbau entwickelt. Mittlerweile zählt sie zu den wichtigsten roten Rebsorten. Sie ist robust, spätreifend und eher säurearm. Intensiv und kräftig mit weichen Tanninen und einem Bouquet aus wilden Beeren und Veilchen. Charakterstarke Weine mit grossem Alterungspotential.

Syrah

Die Sorte wird seit den 1920ern im Wallis angebaut. International bekannt ergibt sie hier einzigartige Terroir-Weine mit ihren typischen Noten von Gewürzen, grünem Pfeffer und Waldbeeren. Der Walliser Syrah ist rassig und elegant zugleich.

Auch hier ist die Liste der roten Rebsorten lang. Exzellente Weine aus Pinot Noir, Gamay, Cornalin oder Merlot repräsentieren das Wallis in vollster Vielfalt.

Wir freuen uns auf alle Fälle auf viele weitere spannende Weinjahre mit Clément und wünschen viel Freude beim Entdecken.

Herzlich Dank fürs Lesen!

Euer Simon