Robert Schätzle
Weingut Schloss Neuweier

Robert Schätzle ist in einem Winzer- und Rebveredelungsbetrieb am Kaiserstuhl aufgewachsen. Nach Schule und Studium arbeitete er zunächst als diplomierter Biotechnologe für ein großes Schweizer Unternehmen in der Pflanzenforschung, bis er sich 1999 entschloss, seinen gut dotierten Arbeitsplatz aufzu geben und sich wie sein Großvater und Urgroßvater nur noch dem Weinbau zu widmen. Es folgte ein erneutes Studium der Oenologie an der renommierten Universität Victor Segalen in Bordeaux, das er als bester Ausländer mit besonderer Auszeichnung abschloss. Für seine Diplomarbeit erhielt er vom Centre Technique Interprofessionnel de la Vigne et du Vin d’Alsace (ITV) den Martin Vialatte Ehrenpreis. Noch während des Studiums absolvierte er Praktika bei so renommierten Weingütern wie Dr. Heger, Zind-Humbrecht, Marc Kreydenweiss, Clos du Val und Rollan de By. Es folgte eine sechsjährige Tätigkeit als beratender Oenologe für zahlreiche VDP-Weingüter, vor allem in Baden und im Rheingau. Im Jahr 2012 erwarb Robert Schätzle mit dem traditionsreichen, 750 Jahre alten Weingut Schloss Neuweier ein Juwel der badischen Weinstraße.

Die Weine des Weingutes Schloss Neuweier waren schon immer etwas ganz Besonderes und standen bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges auch international hoch im Kurs. Zwar wurden und werden z.B. die Rieslinge aus der Ortenau von der Weinkritik regelmäßig hervorragend bewertet, der Bekanntheitsgrad beim Verbraucher ist allerdings lange nicht so hoch wie bei den Rieslingen von der Mosel und dem Rheingau. Weinliebhaber, die elegante, mineralische, leicht salzige Rieslinge mit einer angenehmen reifen Säure und großem Lagencharakter schätzen, finden weltweit kaum etwas Vergleichbares. Die beiden Monopollagen Schlossberg und Goldenes Loch sowie der Mauerberg haben das Potenzial, Spitzenweine mit eigener Identität, unverwechselbarem, lagentypischem Charakter, sowie einer eindrucksvollen Mineralität und Aromenvielfalt hervorzubringen.

Die Eheleute Bourguignon, als weltweit erfahrenste Kenner von Weinberglagen, bestätigten Robert Schätzle 2013, nach umfangreichen Boden- und Klimaanalysen, was die Menschen im Steinbachtal schon vor mehr als 200 Jahren erkannt haben, dass die Rebflächen Schlossberg, Goldenes Loch und Mauerberg, die insbesondere für die Kultivierung von Riesling Reben bekannt sind, weltweit zu den Spitzenlagen gehören. Immer mehr Weinliebhaber im In- und Ausland sind inzwischen auf die Weine vom Weingut Schloss Neuweier aufmerksam geworden und von den unverwechselbaren, charaktervollen, lagentypischen Weinen begeistert.

Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Über die Anfänge der Schlossanlage ist wenig bekannt. Es wird vermutet, dass das Schloss aus einem fränkischen Meierhof entstanden ist, der seinerseits auf einer römischen Anlage errichtet wurde. Als gesichert gilt, dass das Schloss als wehrfähige Wasserburg im 13. Jahrhundert bereits vorhanden war und schon die ersten Lehensträger des Schlosses, die Herren von Bach, sich dem Weinbau verpflichtet fühlten. Eine kundige Hand im Umgang mit Reben bewiesen auch die Nachfolger. Mit dem Tod des letzten Ritters von Bach 1538 ging der Besitz auf die beiden Töchter seiner Schwester Katharina von Bach über. Sie war mit dem mainzischen Marschall Philipp von Cronberg verheiratet. Tochter Anna heiratete Hartmann von Cronberg, Tochter Catharina in zweiter Ehe Philipp, Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg. Dieser baute das Schloss 1548/49 zu seiner jetzigen Gestalt aus und ließ über der Eingangstür zum Treppenhaus im Innenhof einen Erinnerungsspruch meißeln, der mit dem schönen Satz endet „Zeyt bryngt Rosen“.

Ein Jahr zuvor 1547 hatte Kaiser Karl V. dem Schloss die Reichsunmittelbarkeit bestätigt. Im Jahre 1615, ging das Schloss an die zwei Töchter Philipps von Dalberg und deren Gatten, Wolf von Eltz und Knebel von Katzenelnbogen. Die Katzenelnbogen, ein berühmtes rheinisches Rittergeschlecht, standen als hohe Beamte im Dienste des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz. In die Zeit der gemeinsamen Herrschat fielen zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen. So kam es im Laufe des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), des Pfälzisch-Orléanschen Erbfolgekrieges (1690) und des Spanischen Erbfolgekrieges, vor allem nach dem Tod des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (Türkenlouis 1707), immer wieder zu schrecklichen Plünderungen und Verwüstungen des Schlosses und der ganzen Region. 1725 kaufte Franz Ludwig Knebel von Katzenelnbogen den Anteil derer von Eltz, so dass das gesamte Schloss in die Familie Knebel von Katzenelnbogen überging.